Erfahrungsberichte |
Schwitzhütte - Ritual oder nur dem Alltag entfliehen? Auch jetzt kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen was mich eigentlich dazu getrieben hat solch einem "Abenteuer" beizuwohnen. Und genau mit diesem Aspekt habe ich mich in eine Situation hinein begeben ohne mir vorher wirklich ernsthafte Gedanken darüber gemacht zu haben. Tja und da stand ich nun voller Neugier und mit dem Bewusstsein mich doch eigentlich gut vorbereitet zu haben, denn immerhin hatte ich zwei Fastentage hinter mir, an denen ich auch auf jede Art von Alkohol verzichtet hatte. So in etwa lauteten die freiwilligen Bedingungen. Es fanden sich bekannte und weniger bekannte Gesichter ein. Und obwohl jeder versuchte entspannt auszusehen, glaube ich ganz fest dass es einige gab, die dann doch leicht unruhig wurden. (mich natürlich eingeschlossen!) Nach der allgemeinen Begrüßung wurden die kleinen und großen Aufgaben verteilt. Was ganz lustig war, da sich die wenigen Frauen in der Küche wiederfanden und der Großteil der Männer in den Wald gingen um das entsprechende Holz zu schlagen und wieder andere kümmerten sich um das Abdecken der Hütte. Es fing an draußen dunkel zu werden. Also entzündeten wir das große Feuer, unter welchem zuvor die vielen Steine aufeinander gestapelt wurden. Die Zeit in der die Steine anfingen zu glühen, verbrachten wir am Feuer mit viel Wasser trinken und Lieder singen. Jeder hatte nun noch etwas Zeit sich auf das zu besinnen, was ihm wichtig erschien, was er oder sie im Leib von Mutter Erde abwerfen oder neu sortieren wollte. Ich selbst, die ich zu Beginn doch immer nervöser wurde, war auf einmal völlig ruhig und irgendwie ausgeglichen. Die Tatsache, oder besser das Bewusstsein sich auf Mutter Natur einzulassen rief in mir eine tiefe Zufriedenheit aus. Diese hielt aber nicht lange an. Schon nach der zweiten Runde in der Schwitzhütte hatte ich stark mit mir zu kämpfen. Man geht in sich und fragt sich ernsthaft: "was mache ich hier eigentlich?" Dann gibt es die Momente in denen man glaubt ganz allein zu sein, man spürt die kalte feuchte Erde unter einem und gibt dem Verlangen nach sich einfach hinzulegen und die Gedanken schweifen zu lassen, Bilder und Erinnerungen kommen hoch. Vier kurze Unterbrechungen, in denen man etwas frische Luft atmen konnte und Wasser gereicht wurde trugen dazu bei durchzuhalten. Und endlich die Erlösung, man hatte wirklich die Zeit in der Schwitzhütte "überstanden" und tapfer durchgehalten. Die frische fast eisige Luft tat gut. Der Kopf fühlte sich leer an, es gab nichts was wichtig erschien. Eine Leere die in Ruhe überging. Der Magen fing an zu knurren und es wurde einem bewusst, das es Stunden her war, da man das Letzte gegessen hatte. Fazit: man muss nicht denken, dass danach sofort eine Veränderung passiert. Aber man erlebt die Tage danach viel intensiver. Wenn man sich Zeit nimmt und sich selbst beobachtet, kann man schon erstaunliche Dinge feststellen. Die Wahrnehmung oder besser gesagt die Sichtweise auf Situationen hat sich verändert. Zum positiven oder zum negativen sei dahingestellt, es geht nicht um gut oder böse sondern vielmehr darum, dass festgefahrene Gedanken nun wieder frei und lebendig geworden sind. Was man allerdings mit dieser Erkenntnis anfängt liegt bei jedem selbst! Seid ganz nett gegrüßt von Isariah Meine erste Schwitzhüttenerfahrung lässt sich am Besten mit drei Worten beschreiben: Dies war meine erste Schwitzhütte überhaupt und ich muss gestehen, dass ich mich darauf nicht im Geringsten vorbereitet habe, in der Annahme, dass ich in alle wichtigen Punkte eingeführt werde. Zum anderen wollte ich dieser Erfahrung intellektuell so unbelastet und damit so offen wie möglich entgegen gehen. Alle Teilnehmer wurden von vornherein in die umfangreichen Vorbereitungen integriert, wie dem Holzschlagen, dem Aufbau der Hütte sowie dem rituellen entzünden des Feuers zum erhitzen der Steine. Besser kann man auf die folgende Schwitzhütte nicht eingestimmt werden. Mit der Hütte betrat ich tatsächlich eine andere Welt. Es war dunkel und eng und wurde immer heißer. Der Schweiß rann in Strömen. Die Trommel führte einen sanft auf andere Ebenen. Bereits in der ersten Runde hatte ich eine Vision in einer Qualität, die ich sonst nur unter Verwendung von bestimmten pflanzlichen Hilfsmitteln erfahren habe. Allerdings ist dies nicht das entscheidende Erlebnis gewesen. Wichtiger war es, trotz der zunehmenden Hitze und Luftfeuchtigkeit, immer wieder mit sich selbst konfrontiert zu werden. Jede Runde stand unter einem bestimmten, sehr persönlichen Thema, wie z.B. „Wofür bist du dankbar". Die Hitze führte mich an körperliche Grenzen. Ich fragte mich immer, ob und wie lange ich das aushalte. Andererseits versuchte ich mich weiter zu motivieren und durchzuhalten. Solchermaßen mit meinen ureigensten körperlichen Empfindungen beschäftigt, war mein intellektueller und moralischer Apparat außer Kraft gesetzt. Meine Antworten kamen mit zunehmender Rundenzahl zwar immer schwerer dafür aber aus immer tieferen, dem normalen Bewusstsein schwer zugänglichen Bereichen hervor. Bis die für mich entscheidende Situation eintrat: ich kam an einen Punkt, der einen tief sitzenden Komplex berührte und ich mir die ernste Frage stellen musste, ob ich das was ich sage ernst nehmen kann, wenn ich diesen Komplex nicht irgendwie löse. Ich hatte sehr schwere Augenblicke, in denen die Zeit zäh an meinem Körper herunter floss und mir wie Äonen vor kam. Ich haderte sehr, bis aus den tiefen meines Selbst eine bestimmende Antwort hervor kam. Es war, als würde ein Knoten gelöst, eine Blockade beseitigt oder wie man es auch immer bezeichnen möchte. Ich war plötzlich unheimlich erleichtert, allerdings auch sehr erschöpft, so dass ich der Ohnmacht nahe aus der Hütte heraus kroch. Mittlerweile ist ca. ein Monat vergangen und ich habe immer noch das Gefühl, das sich etwas Entscheidendes in mir gelöst hat. Ich bin viel körperbewusster und konsequenter geworden. Ich konnte einige schlechte Angewohnheiten (leider noch nicht alle ;-) einfach ablegen und neue, gesündere etablieren. Wichtig ist, dass diese Alltagsveränderung keine strenge Disziplin bedarf sondern aus dem inneren heraus erfolgt; ja ich will sagen „freiwillig" geschieht. Mit dieser körperlichen Reinigung trat gleichzeitig auch eine mentale, geistige Reinigung ein. Ich habe den Eindruck, dass sich meine Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und Wachheit um einiges verbessert haben. Oliver |